20 Oktober 2008

Schlussphase: Dankgottesdienst

Am Sonntag, 19.10.2008, wurde der zweitletzte Sonntagsgottesdienst in St. Sebastian gefeiert. Der Tag stand im Zeichen des Dankes für 46 lebendige Jahre als Gemeinde und für die vielen Menschen, die mit, in und um St. Sebastian gemeinsame Wegstrecken zurückgelegt haben.

Die Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz besetzt. Etliche Gottesdienstbesucher mussten stehen, alte "Gotteslöber" wurden herbeigeholt, um allen das Mitsingen zu ermöglichen. Die "Flüsterpropaganda" war mehr als erfolgreich. Viele Menschen aus dem Südviertel, ehemalige Mitglieder der Sankt Sebastian-Gemeinde und Freunde der Gemeinde aus den sozialräumlichen Zusammenhängen waren zur Dankmesse gekommen. Der Dank galt dabei besonders den Menschen, die einen Weg mit Sankt Sebastian gegangen sind. Weggefährten in Gesellschaft, Vereinswesen, Schule, Kindergarten, Jugendarbeit, sozialen Einrichtungen, Ökumene... Weggefährten auch im Bick auf die Gastgemeinden in Sankt Sebastian: Vietnamesische Gemeinde, die ghanaische Gebetsgruppe Sowers of Seed e.V., die Queergottesdienst-Gemeinde.

Eva Maria König hat die Gäste am Beginn des Gottesdienstes begrüßt und gute Worte gefunden, um den Dank der Gemeinde auszudrücken und dabei die Spannung nicht zu verschweigen, die mit der Zerstörung der Gemeinde Sankt Sebastian auch gegeben ist. Leider konnte von keinen gesamtgemeindlichen Zukunftsperspektiven berichtet werden. Trotz der Vielzahl an Gestaltungsvorschlägen seitens der Sankt Sebastian-Gemeinde im Zuge der Kooperationsbemühungen im Südviertel ist die Fusion "unvorbereitet"; eigentlich keine Fusion, sondern eine Zerstörung in einem lediglich rechtlich vollzogenen Fusionsprozess, die nur eine Seite der fusionierten Gemeinden getroffen hat.

(Ein Blick auf die insgesamt unbeantwortet gelassenen Vorschläge findet sich im doku-Blogeintrag

http://sankt-sebastian-doku.blogspot.com/2007/09/gemeindeversammlung-zukunftsplanungen.html

vom 16.09.2007.)

Dennoch: es wurde ein schöner Gottesdienst - und für die Zeit weniger Stunden überwogen die Freude und die Dankbarkeit für die Solidarität, die über Jahrzehnte die Gemeinde und das Viertel verbunden hat.

Pater Heiner Katz OP hat in seiner Predigt ein hoffnungsvolles und zugleich herausforderndes Motto gefunden: Im Blick auf die Kirche, die der Form einer Arche nachempfunden ist, erinnerte er an das Auflaufen der Arche Noahs auf festen Grund. Als eine Taube von ihrem Erkundungsflug zurückkehrt und einen grünen Olivenzweig im Schnabel hat, gibt es für die Menschen in der Arche Hoffnung: Es gibt Leben! Als die Taube von ihrem zweiten Flug nicht mehr zurück kehrt, heißt die Hoffnung: das Leben geht außerhalb der Arche weiter.

Also: Macht die Luken auf und verlasst die Arche! Sie hat ihren Dienst getan, ihre Zeit ist vorbei, die Menschen aus der Gemeinde müssen sich jetzt "draußen", in der Welt, bewähren. Hoffnung, die nur an einem Ölzweig hängt und an einer nicht zurück gekehrten Taube...

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein großes gemeinsames Mittagessen, das die Frauengemeinschaft von St. Sebastian organisiert hat. Danke! Das Pfarrheim war übervoll mit Gästen und bot trotz des traurigen Anlasses ein Bild des Zusammenhalts, der für die Gemeinde und das Viertel immer wichtig war, und der nun bis zum Ende durchgehalten wurde. Danke!


(Bilder folgen noch!)

Ein Berichtsversuch der "Münsterschen Zeitung" über diese komplexe Feier, die voller Spannungen (Dank und Trauer, Zerstörung und Aufforderung zum Aufbruch, Freude über den Zuspruch so vieler, Blick auf das Ende und auf eine unvorbereitete sog. Fusion... ) war, findet sich über den link 'hinter' der Überschrift zu diesem Blogeintrag.